Erste Hilfe bei Tieren

Körpertemperaturmessung normale Körpertemperatur bei Tieren Wundversorgung
Pulskontrolle/Herzschlag Herzfrequenzen von Tieren Verletzung durch Blitz-/Stromschlag
Verbrennungen/Verbrühungen Erfrierungen Hitzschlag
Vergiftungen (Intoxikation)
Körpertemperaturmessung
Man führt die Messung der Körpertemperatur mit einem elektronischen Thermometer durch. Die Spitze des Therometers mit Vaseline oder etwas Creme einreiben, danach vorsichtig und ohne Druck in den After des Tieres einführen. Eine Messung dauert in etwa 1 bis 2 Minuten.

ACHTUNG!!! Verwenden Sie auf keinen Fall Glasthermometer da sie sehr leicht zerbrechen, wenn das Tiere ein Abwehrreaktion durchführt.
Normale Körpertemperaturen bei Tieren
- bei Hunde liegt sie zwischen 38,0� - 39,0�
- bei Katzen liegt sie zwischen 38,5� - 39,0�
- bei Hauskaninchen liegt sie zwischen 38,5� - 40�
- bei Meerschweinchen liegt sie zwischen 37,0� - 39,5�
- bei Mäusen liegt sie zwischen 38,5� - 39,5�
- bei Ratten liegt Sie zwischen 37,0� - 39,0�
- bei Degu�s liegt Sie zwischen 38,0� - 39,5�
- bei Chinchilla�s liegt Sie zwischen 37,5� - 39,5�
- bei Hamstern liegt sie zwischen 37,0� - 38,5�
- bei Fredchen liegt Sie zwischen 37,5� - 40,0�
- bei Pferden liegt Sie zwischen 37,0� - 38,5�

Ähnlich wie beim Menschen sind Körptertemperaturen die unter 36� und über 40,5� liegen sehr gefährlich, dass Tier muß daher schnellsten von einem Tierarzt behandelt werden!!!
Wundversorgung bei Tieren
1. Fell um Wunde entfernen
    Schneiden Sie vorsichtig mit einer kleinen Schere (z.B. Nagelschere) das Fell um der Wunde kurz ab. Eine Fläche von den Wundrändern ausgehend von rund 1 cm reicht vollkommen aus. Bei langhaarigen Tieren muß zusätzlich noch das Fell soweit ausgeschnitten werden das es selbst bei Bewegungen des Tieres nicht in die Wunde fallen kann. Damit die Wunde nicht mit haaren verschmutzt wird sollte Sie mit einem sauberen Tuch bzw. einer Wundauflage bedeckt werden.

    ACHTUNG!!! Es ist ratsam das Tier während des Schneidens von einer Hilfsperson fixieren zu lassen, damit man bei einer plötzlichen Bewegung des Tieres es nicht noch weiter mit der Schere verletzt.

2. Wunde von Fremdkörper säubern
    Oberflächliche Fremdkörper wie Blätter, Dornen oder ähnliches müssen aus der Wunde entfernt werden um das Infektionsrisiko zu senken. Erde und Speichel - bei Bißwunden - können durch Ausspülen mit 3% Wasserstoffsuperoxidlösung oder verdünnten Braunollösung entfernen.

    ACHTUNG!!! Es dürfen keine Fremdkörper entfernt werden, wenn diese im Körper des Tieres z. B. Brustkorb stecken. Diese Fremdkörper können nur chirurgisch vom Tierarzt entfernt werden!

3. Reinigung der Wunde
    Oberflächliche Wunde werden mit sterilen Wundauflagen oder einem sauberen, fusselfreien Tuch abgetupft, das mit lauwarmer, verdünnter Desinfektionslösung (z.B. Braunollösung) getränkt wurde. Tiefere Wunden dürfen nur durch einen Tierarzt versorgt werden. Bei Verletzung an den Pfoten oder an der Schwanzspitze kann man das Desinfektionsmittel auch in eine Schale geben und verletzte Stelle darin baden.

    ACHTUNG!!! Es dürfen auf keinen Fall Salben, Puder und Wundspray verwendet werden, da diese eine spätere Behandlung durch den Tierarzt beeinträchtigen!

4. Trocknung der Wunde
    Nach der Wundreinigung die Wunde mit sterilen Wundauflagen trocknen. Anschließend desinfiziert man z.B. mit Hansa med Spray oder unverdünnter Braunol 2000 Lösung. Feuchtes Fell im Wundbereich kann man mit wird Küchenkrepp oder ähnlichen trocknen.

5. Schützen der Wunde
    Die gereinigte und desinfizierte Wunde muß nun unbedingt sauber gehalten werden und ein Nachbluten der Wunde muß auch so weit wie möglich verhindert werden. Dies erreicht man am besten durch einen Verband. Er sollte nicht zu locker sein, damit der nicht verrutscht, aber auch nicht zu fest sein, damit es nicht zu einer Unterbrechung der Blutzufuhr oder zu einem Anschwellen des Bereiches kommt. Im Normalfall wird ein Verband aus Binden oder Verbandsgaze angelegt. Im Notfall kommen aber alle fusselfreien Materialien wie Stoffstreifen, Hemdsärmel, sauber Taschentücher oder Kopftücher in Frage.

6. Aufsuchen eines Tierarztes oder einer Tierklinik
    Rufen Sie den Tierarzt/ die Tierklink an und erklären Sie welche Verletzungen vorliegen. So kann sich der Arzt schon vor Ihrer Ankunft vorbereiten und sofort nach Ihren Eintreffen mit der Behandlung des Tieres beginnen.

Pulskontrolle/Herzschlag
Der Puls lässt sich bei Haustieren am sichersten an der großen Schlagader an der Innenseite des Oberschenkels ermitteln. Durch leichten Druck mit dem Zeigefinger gegen den Oberschenkelknochen kann man den Puls ertastet. Beachten Sie bitte das es vorallen bei Schockzuständen zu einen Blutdruckabfall kommen kann und sich dann nicht der Puls ertasten lässt.

ACHTUNG!!! Benutzen Sie nicht Ihren Daumen zur Pulskontrolle, da er selbst einen eigenen Puls besitzt und dieser dann vom Helfer erspürt wird.

Der Herzschlag wird durch auflegen des Zeigefingers im unteren Drittel des Brustkorbes nahe dem Brustbein ertastet. Wenn das Tier auf der Seite liegt, so schiebt man die Finger unter den Brustkorb, nun kann man mit den Fingerspitzen den Herzschlag ertasten. Kann diekeine Herzschlag erkennen, so kann man auch durch auflegen des Ohres den Herzschall abhören.

Die Pulsermittlung bzw. die Herzschlagkontrolle sollte man am besten am eigenen, gesunden Haustier üben, damit im Ernstfall die Überprüfung ohne viel Stress für Tier und Mensch erfolgreichdurchgeführt werden kann.

Wenn der Puls oder Herzschlag sehr schwach sind - weniger als 10 Schläge - oder Sie nicht mehr zu spüren oder hören können, müssen Sie sofort mit einer Herzmassage beginnen um das leben des Tieres zu retten.

Für das durchführen einer Herzmassage muß das Tier auf eine festen Untergrund auf der rechten Seite liegen. Suchen Sie zunächst das Herz. Winken Sie dazu den linken Arm leicht an, der Ellbogen muß nun auf das linke unter Viertel des Brustkorbs zeigen. Hinter der Ellbogenspitze befindet sich das Herz.

Zweihelfer - Methode (Einer beatmet, der Zweite führt Herzmassage aus)
Bei kleinen Tieren, legt man den Zeigefinger und Mittelfinger auf die rechte Burstkorbseite in Herzhöhe auf, während der Daumen links am Brustkorb aufliegt. Bei größeren Tieren werden beide Hände benutzt. Jetzt wird 10 bis 15 mal kräftig zugedrückt und anschließend 2 bis 3 mal beatmet. - Nachdem man tief eingeatmet hat, nimmt man die Nase des Tieres zwischen die Lippen und atmet kontrolliert aus. Der Mund des Tieres bleibt geschlossen. Beim Ausblasen des Atems ist darauf zu achten, ob sich der Brustkorb des Tieres hebt.

Einhelfer - Methode (ist nicht so effektiv wie die Zweihelfer - Methode)
Legen Sie das Tier auf die rechte Seite. Hals und Kopf strecken um Atmung zu erleichtern. In der Herzgegend wird die Hand auf den Brustkorb gelegt und kräftig gegen den Untergrund gedrückt, so daß das Herz dabei ausgedrückt und gleichzeitig das Gasgemisch aus den Lungen gedrängt wird. Nach dem Loslassen strömt Luft in die Lungen und Blut in das Herz. Dieser Vorgang wird 50 bis 80 mal in der Minute wiederholt, bis das Herz wieder selbstständig arbeitet.

Wenn das Herz wieder schlägt, muß das Tier weiter beobachtet werden. Oft bleibt es weiterhin bewußtlos und muß schnellstens zu eine Tierarzt gebracht werden!
Herzfrequenzen von Tieren
Tierart Schläge pro Minute
Hund 70 bis 180
Katze 100 bis 240
Hauskaninchen 220 bis 310
Meerschweinchen 230 bis 380
Maus 320 bis 750
Ratte 250 bis 400
Chinchilla 200 bis 240
Hamster 500 bis 550
Fredchen 300 bis 400
Pferd 30 bis 40
Die Werte variieren nach Rasse, Größe und Alter des Tieres. Als Faustregel gilt, kleine Rassen und junge Tiere haben einen schnelleren Herzschlag als große Rassen und alte Tiere.
Verletzung durch Blitz-/Stromschlag
Bei einem Stromschlag entstehen an der Eintritt- und Austrittsstelle Verbrennung der Haut. Viel gefährlicher sind allerdings die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem. So können durch einen Stromschlag Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern und Herzstillstand ausgelöst werden. Desweitern können Krämpfe ausgelöst werden. Ist die Brustmuskulatur betroffen führt dies oft zu deinen Atemstillstand.

ACHTUNG!!! Bevor Sie das Tier berühren stellen Sie sicher das die Stromzufuhr unterbrochen ist. Sie begeben sich sonst selbst in Lebensgefahr! Besteht weiterhin Kontakt zur Stormquelle, so muß die Sicherung ausgeschaltet werden oder der Kontakt mit einem nicht leitfähigen Material (Holz, Glas, Palstik) unterbrochen werden.

Sofortmaßnahmen am Unfallort
- Stromzufuhr unterbrechen
- Atmung und Herzschlag überprüfen
- Falls notwenig künstliche Beatmung und/oder Herzmassage durchgeführen
- Behandlung von Verbrennungen
- So schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die Tierklinik fahren! (Nottierarztsuche)
Verbrennungen/Verbrühungen
Während Verbrühungen recht leicht erkennbar sind, werden Verbrennungen bei Hunden, Katzen und Kleintieren oft nicht entdeckt, da Merkmale (Hautrötung, Brandblasen) durch Hautpigmente und Fell oft verdeckt werden. Wenn man den Verdacht hat das sich das Tier verbrannt hat, sollte man an der betroffenen Stelle am Fell ziehen. Lösen sich dann die Haar recht leicht von der Haut liegt eine Verbrennung vor.

Verbrennungen werden in drei Kategorien unterteilt:
1. Grad: Eine Hautrötung entsteht, die nach einigen Tagen von selbst abheilt
2. Grad: Zur Hautrötung entstehen zusätzlich Brandblasen. Da sich Hautschichten neu bilden müssen, dauert das Abheilen länger.
3. Grad: Gewebe stirbt ab und es bildet sich Brandschorf. Nach einer langen Heilungszeit bleiben deutlich sichtbare Narben.
Kommt es zu großflächigen Verbrennungen 2. und 3. Grades bilden sich in den betroffenen Körperteilen giftige Stoffe, die nach 2 bis 3 Tagen zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes und manchmal auch zum Tod des Tieres führen. Sind mehr als die Hälfte der Haut von der Verbrennung betroffen, bestehen nur noch recht geringe Aussichten auf eine Genesung.

Sofortmaßnahmen
- Kühlung unter fließendem Wasser
- Anschließend 10 bis 15 Minuten entweder Eisbeutel oder Eiskompressen auflegen.
- Vorsichtig trockentupfen und mit steriler Gaze abdecken
- Keine Brandpuder oder Brandsalben verwenden!
- So schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die Tierklinik fahren! (Nottierarztsuche)
Erfrierungen
Besonders kleine und kurzharrige Tiere sind gefährdet. Schlecht durchblutete Körperteile wie Zehen, Ohren, Schwanz und Hoden sind am stärksten betroffen.

Sofortmaßnahmen
- Das Tier in eine Decke hüllen, die nach Möglichkeit vorgewärmt sein sollte.
- betroffenen Körperteile vorsichtig mit warmem Wasser (nicht über 40�C) erwärmen (Umschläge)
- Nach Erwärmung wird der betroffene Körperteil vorsichtig abgetrocknet (ohne zu reiben)
- Eine dünne Schicht aus Fett (tierisches oder pflanzliches), z.B. Lebertran, auftragen.
- umgehend Tierarzt oder Tierklinik aufsuchen.
Hitzschlag
Die Körpertemperatur erhöht sich sehr stark, so das es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommt. Die Werte liegen meist deutlich über 40�C. Eine sehr hohe Gefahr besteht für Hund, die im Auto das in der prallen Sonne steht zurückgelassen werden und das schon nach kurzer Zeit.

Tiere haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber dem Menschen: Sie können kaum schwitzen und müssen daher die Körperwärme vor allem durch vermehrtes Atmen (Hecheln) abgeben. Nimmt das Hecheln also extreme Formen an, so daß man den Eindruck gewinnt, das das Tier von alleine nicht wieder zur Ruhe kommt, muß man folgende Maßnahmen ergreifen:

- Jede körperliche Aktivität stoppen und sofort aus der Sonne gehen; einen schattigen und gut belüfteten Ort aufsuchen.
- Wenn möglich: Fieber messen: Werte über 40 können rasch lebensbedrohlich werden.
- Das Tier mit kaltem Wasser übergießen oder sogar in kaltem Wasser baden.
- Eisbeutel auflegen
- Frische Luft zufächeln, Ventilator
- So schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die Tierklinik fahren! (Nottierarztsuche)
Vergiftungen (Intoxikation)
Es gibt drei große Gruppen die Vergiftungen auslösen können.
1. Chemikalien im Haushaltt
2. Giftpflanzen im Haushalt
3. Versehentlich eingenommene Medikamente.

Die giftigen Stoffe können durch Einatmen, Verschlucken und/oder direkten Hautkontakt vom Tier aufgenommen werden. Schon bei dem kleinsten Verdacht, daß Ihr Tier Gift aufgenommen hat, müssen Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Wenn möglich nehmen Sie eine Probe des Giftes (Verpackung, Pflanzenteile) mit.

Folgende Symptome - die oft plötzlich auftreten - deuten auf eine Vergiftung hin.
- starkes Speicheln
- Krämpfe, Zittern
- ungewohnte Pupillengröße (extrem verengt oder erweitert)
- heftiges Erbrechen, Durchfall
- ungewohnte oder erschwerte Atmung
- Blutungsneigung, Blutergüsse
- Ausfluß aus verschiedenen Körperöffnungen

Was können Sie für die Erstversorgung tun?
- Das Tier vom Gift trennen und das Maul des Tieres mit Wasser ausspülen.
- Körperteile, die mit ätzenden Substanzen in Berührung gekommen sind, sofort mit viel Wasser abspülen.
- Wurden giftige Gase eingeatmet, muß das Tier an die frische Luft gebracht werden, evtl. künstliche Beatmung einleiten.
- Das Tier nur erbrechen lassen wenn:
    wenn das noch bei Bewußtsein ist
    weniger als 30 Minuten seit der Giftaufnahme verstrichen sind
    die giftige Substanz weder reizend noch ätzend wirkt

Als Brechmittel eignet sich lauwarmes konzentriertes Kochsalzwasser oder Verdünnte Wasserstoffsuperoxydlösung 3%ig.

geeignetet Gegenmittel
- Viel Wasser ist wichtig zum Spülen und Verdünnen eines Giftstoffes. Kann immer dann eingesetzt werden, wenn kein passendes Gegengift zur Verfügung steht.
- Basen oder Laugen (wie z.B. kohlensaures Natrium oder Ätzkalk) können durch schwache Säuren (z.B. Essigwasser oder Zitronensaft) neutralisiert werden.
- Säuren (wie z. B. Schwefelsäure, Salzsäure, Essigsäure) werden durch schwache Laugen (Natronpulver mit Wasser verdünnt) neutralisiert.

Wenn Haut oder Fell mit Säure Kontakt hatten, so kann auch eine Seifenlösung - nur äußerlich anwenden! - zur Neutralisation eingesetzt werden.

Milch eignet sich nur bei Schwermetallvergiftungen (Blei, Quecksilber etc.) als Gegenmittel; Ansonsten ist sie schädlich, da sie die Giffstoffaufnahme in den Körper beschleunigt!
... wird fortgesetzt